Peinlicher Nachtrag Juni:

Nachdem alles gut verheilt ist kann ich es ja verraten. Eines abends hatte ich die Gustis in die Freiheit entlassen. Der Stall war relativ schnell geputzt und es ging darum, noch Salz und Streu vom Heuboden zu holen. Also schnell die Leiter angestellt (nicht etwa dort, wo sie vorgesehen ist) und rauf auf den Heuboden. Da bekanntlich eine Leiter auf nassem/glitschigem Untergrund schlecht steht passierte es dann auch. Ich erblickte bereits das Heu - eine Sekunde später lag ich samt Leiter am Boden, die Beine noch zwischen den Leitertritten. Ausser ein paar Schürfungen am Arm war ich heil geblieben. Nach der Rückkehr meinten Marianne und Fritz, es hätte mich mit dem Töff verhudelt. Es war mir zu peinlich, über mein Ungeschick zu sprechen. Drei Tage später kam Fritz am Abend vom Gustistall und konnte kaum mehr gehen. Auch ihm war es peinlich, ist er doch an der selben Stelle auch von der Leiter gefallen. Ihn hat es aber auf den Rücken geschlagen und ich nehme an, dass er einige Rippen gequetscht hatte. Nun war die Zeit gekommen, auch über meinen Vorfall zu berichten. Heute, da alles heil überstanden ist, können wir über unser Ungeschick lachen.


29. Juni 2003: Das schöne Wetter lockte viele auf die Alp auf Besuch

   
 
 

29. Juni 2003: Besuch meines Vaters mit Schwester Madeleine und Schwager Ueli

  Nun hat es sogar meinen Vater auf die Alp verschlagen. Er musste feststellen, dass noch vieles identisch ist wie vor 60 Jahren, als er auf einer Alp arbeitete. Die mitgebrachten Eggschwil-Kirschen schmeckten ausgezeichnet. Auch die Linzertorte meiner Schwester war bald gegessen. Vielen Dank für diese kulinarischen Ueberraschungen.

27. Juni 2003: Die Alp im Gesamtüberblick

  Die Alp Imbrig von der Marbachegg her im Gesamtüberblick.

25. Juni 2003: Arbeit im Käsekeller

Die Arbeit im Käsekeller nimmt täglich zu, kommen doch täglich 4 Alpkäse hinzu. Nach 24-stündigem Salzbad werden die Käse täglich gewendet und anfänglich mit Salz, später mit "Schmiere" eingerieben. Dabei werden die Rücken- und Armmuskeln eingesetzt, wiegen diese runden Dinger zwischen 10 und 15 Kilo. Andere Leute mühen sich an Maschinen in Fitnesscentern ab. Auf der Alp ist dieser Service inbegriffen.

   
   

21. Juni 2003: Besuch meiner Schwester Yvonne und Schwager Claude

  Meine Schwester und mein Schwager überraschen mich beim 10-minütigen Mittagsschlaf. So hätten sie sich das Alpleben vorgestellt!!! Die mitgebrachten Früchte und der Butterzopf sind bereits gegessen und schmeckten ausgezeichnet. Nochmals vielen Dank und schöne Ferien euch beiden.

10. Juni 2003: Heuen im Tal

Heuen im Talboden unten. Boden ist zwar falsch. Wer das Emmental kennt weiss, dass es viele stotzige Hänge gibt. Und genau an so einem Hang musste das geschnittene Gras vom Waldrand entfernt werden. Ich konnte kaum stehen, geschweige denn den Rechen führen. Der Muskelkater reichte bis in den Hals, sodass ich am nächsten Tag den Kopf kaum mehr bewegen konnte. Die Hitze war mörderisch. So gegen 32 Grad im Schatten - aber wir arbeiteten ja nicht im Schatten :-)))


9. Juni 2003: Gusti Blau 9

An diesem Tag habe ich erstmals ganz alleine die 30 Gusti einstallen müssen. Soweit lief eigentlich alles wie geschmiert. Einzig das Gusti "Blau 9" (Gustis wurden für mich extra nummeriert!!!) wollte einfach nicht an seinen Platz. Ich kämpfte fast eine halbe Stunde mit diesem Vieh. Es zwängte sich immer zwischen andere Tiere, nur der Platz zwischen Nummer 8 und 10 passte ihm überhaupt nicht. Schlussendlich klappte es dann doch noch und ich war schon frühmorgens bachnass und fix und fertig. Die Gusti haben ihren festen Platz und einige kennen diesen auch bereits.

Da der Misthaufen bereits (zu) gross geworden war, mussten wir erstmals Mist auf die Wiesen bringen. Aufladen von Hand (bzw. mit Gabel!!!) war angesagt. Verteilung dann dank Schiltertechnik durch Mistzettler.

Der Käsekeller füllt sich bereits langsam und wartet auf Käufer. Käse schmieren und einsalzen war an diesem Tag ebenfalls noch angesagt. Als Dank hatten wir an diesem Tag erstmals keinen Regen. Die Temperaturen sind ebenfalls sehr hoch, jedoch an den Abenden kühlt es wunderbar ab. Das Bier vor dem Schlafengehen wirkt Wunder und gibt Kraft für die kommenden Taten.


8. Juni 2003: Zelten an Pfingsten

Die Arbeit ruht auch am Sonntag nicht. Aufgrund der Wanderer merkt man, dass Sonntag ist. Eine Frau mit einem etwa 8-jährigen Kind fragt, ob sie auf der Weide zelten dürfe. Es wird ihr gestattet. Sie benutzt die Feuerstelle vor unserer Hütte. Sie habe 10 Jahre in Sibirien gelebt und sei naturbewandert. Als ich sie Feuer machen sah, wurde mir fast übel. Ob man in Sibirien wohl anders Feuer macht als bei uns? Von der Art her wird es eine Lehrerin und Bänklerin sein, denn diese Leute haben meist nicht so das Flair zum ...........


7. Juni 2003: Heftige Gewitter

Ein Gewitter in der Nacht auf Samstag hat unsere Zufahrtsstrasse massiv beschädigt. Das Kies wurde in die Wiese gespült. Vater Oberli ist helfen gekommen, das Kies wieder an den richtigen Platz zu bringen. Das Schaufeln schmerzte langsam an Händen und Armen und es wollte nicht enden. Ich schwitzte wie ein Eiswürfel an der Sonne. Obwohl ich dauernd trank, gab ich nichts her - meine Nieren arbeiten wie wild, und der Besitzer derselben ebenfalls.


6. Juni 2003: Allgemeine Lage

Nach 6 Tagen Alperfahrung kann ich schon einiges und doch noch nichts richtig. Ich habe mich in folgenden Disziplinen bemüht: Feuer machen im Ofen, Holz spalten, Ställe ausmisten und vorbereiten, Kühe und Rinder auslassen und dann später wieder einstallen, Kuhschwänze aufbinden, Käsekessi schrubben, Käse kehren, Kuheuter putzen und vormelken, Milch aus dem Stall bringen (ca. 550 l pro Tag), Melkgeschirr reinigen und brühen..... Der Muskelkater und die Blasen halten sich im Rahmen. Eines steht fest: Meine Fitness lässt noch zu wünschen übrig!!!

Ein weiteres Problem: Ich kenne die Kühe nicht bei Namen und weiss demzufolge nie, wo sie einzustallen sind. Dies sollte ein Aelpler wissen. Nun gut - ich werde mir irgend etwas einfallen lassen müssen.

   

3. Juni 2003

Die letzten Tiere treffen auf der Alp ein. Einige Bauern brachten noch weitere Kühe und Rinder. Auch die Ferkel sind unbeschadet eingetroffen. Somit ist der aktuelle Tierbestand wie folgt:

28 Kühe / 30 Rinder / 10 Kälber / 15 Ziegen / 24 Schweine / 1 Hund


1. Juni 2003: Sonnenuntergang auf der Alp - genossen mit müden Knochen nach 14 Stunden Arbeit.